Rat halten
Es soll Menschen geben, die auf guten Rat hören. Es gibt vermutlich auch solche, die noch nie auf einen Rat gehört haben. Und es gibt auch noch andere, die sich gerne von allen beraten lassen – im Grunde aber doch nur genau das tun, was sie selbst wollen.
Welchem Rat sollte man sich fügen oder unterordnen? Mit wem kann man Rat halten?
Im Alten Testament wurde den Königen Rat gegeben. Der Rat des Königs diente ihm mit Ratschlägen und diese waren mal mehr oder weniger gut. Befolgen musste der König den Ratschlag nicht. (Eine spannende Geschichte dazu findet sich in 1. Könige 12, 8-14)
Die Könige wurden auch regelmäßig von Propheten beraten und einige Führungspersönlichkeiten hatten das besondere Privileg vom HERRn selbst beraten zu werden. Das Privileg genießen wir als Gläubige heute alle. Genauso wie wir das Privileg genießen trotzdem genau das zu tun, was wir selbst möchten.
Und so geraten wir beständig in Konflikte. Wir leben nicht allein und müssen uns mit anderen einigen um unser eigenes Leben voranzubringen, um alltägliches und manchmal auch bedeutsames zu klären.
Ein Alltags-Beispiel wurde im Blog von Family Life gepostet. Es geht dabei um eine Familie, die es als sehr fruchtbringend empfindet den sogenannten „Familienrat“ zu halten. Dabei sind alle in der Familie gleichberechtigt. Jeder darf jederzeit den Familienrat einberufen. Ergebnisse müssen mehrheitlich angenommen werden. Ein spannendes Konzept. Die Geschichte dazu könnt ihr hier nachlesen: Jeder ist gefragt - Kooperation statt Machtkämpfe | FAMILYLIFE
Doch jede Form von Demokratie fordert uns heraus. Schon der Familienrat kann ein riesiges Problem darstellen, wenn ich selbst ein Mensch bin, der gerne genau das tut, was er möchte. Vielleicht ist es die Angst, mit der Entscheidung dann doch nicht so gut leben zu können. Vielleicht auch, dass man nicht genau das bekommt, was man will. Oder dass es furchtbar ermüdend sein könnte den Anderen zuzuhören? Oder die Angst Macht abzugeben? Du kannst gerne in dich gehen und schauen, ob du jemand bist, der sich in solchen „Räten“ wohlfühlt.
Teile unserer Gesellschaft scheinen es aktuell müde zu sein sich in Räten zusammenzufinden. Zu viele Meinungen. Zu komplexe Themen. Zu viele nervige andere Menschen mit anderen Meinungen.
Aber ohne geht es nicht. Es geht nicht in der Gemeinde. Es geht nicht in der Ehe. Es geht nicht in der Familie. Es geht nicht mal nicht mit sich selbst Rat zu halten. Und ob im Großen oder im Kleinen wir müssen Rat halten. Das Gute daran ist, dass wir vielleicht während wir Rat halten auch ein Wunder entdecken. Eventuell eine wunderbare, befreiende Lösung, eine inspirierende neue Idee? Oder dass der HERR selbst uns mit einem Geistesblitz erhellt, den wir so nie gehabt hätten. Das klingt gar nicht unwahrscheinlich.
Stephanie S.