FeG Kaiserslautern-Nord

View Original

Urlaub von Gott

Vielleicht ist es euch auch schon so gegangen: das Ohr tut weh oder euer Hals kratzt heftig – also braucht es einen Fachmann. Mal drauf schauen lassen, professionell abhören, dann eine Diagnose und am besten noch ein Rezept. So stell ich mir das vor. Also auf zum Hausarzt. Schnell noch einen Anruf machen, um sich anzukündigen, und dann sowas: „Unsere Praxis ist wegen Urlaub von Dr. XY bis zum … geschlossen. In dringenden Fällen …“. Na toll – da braucht man mal einen Arzt, und dann macht der Urlaub! Okay, hat er sich ja auch verdient, aber das Timing ist echt schlecht.

Vielleicht ist es euch auch schon so gegangen: das Herz tut weh oder eure Seele hat einen Kratzer abbekommen – also braucht es einen Fachmann. Drauf schauen lassen, wissen, dass zugehört wird, und dann Hilfe bekommen. So stell ich mir das vor. Also auf zu Gott. Schnell noch ein Gebet sprechen, und dann sowas: „Unser Ohr ist wegen Urlaub von Gott geschlossen. In dringenden Fällen …“. Na toll – kann uns sowas wirklich passieren? Gott im Urlaub, er hat keine Zeit für uns, interessiert sich gerade nicht!?!

Ich denke – nein! Gott nimmt sich keinen Erholungsurlaub, macht tatsächlich keine Pause. Gott hat immer ein Ohr, ein Herz für uns.

Aber da ist noch was anderes. Was, wenn es umgekehrt ist? Urlaub von Gott? Besteht da vielleicht auf meiner Seite ein Bedürfnis mal Pause zu machen, kürzer zu treten? Mal abschalten. Mal kein Gottesdienst. Mal keine Stille Zeit. Mal kein Hauskreis. Mal „nicht so fromm sein“? Ist ja bloß so ein bisschen Auszeit …

Diese Gefahr sehe ich leider als sehr real an. „Brauch ich nicht, geh ich nicht hin!“ Hatte ich den Gedanken nicht auch schon mal? Mach ich das vielleicht sogar schon so? Und zwar nicht im Urlaub, sondern jeden Tag?

Das ist mal spannend. Welche Dosis „fromm-sein“ ist die richtige? Und wie dosiere ich gerade?

Ist ja bald Urlaub. Da kann ich mal drüber nachdenken …

Joachim B