Vergänglichkeit und Ewigkeit
Novembertag. Ich sitze am Fenster und schaue den Blättern zu, die taumelnd von den Bäumen fallen. Manche noch bunt, manche schon braun; der Himmel ist grau. Alles atmet Vergänglichkeit. Da fällt mir Rilkes Gedicht ein:
Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten.
Sie fallen mit verneinender Gebärde.
Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.
Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andere an: Es ist in allen.
Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
Unendlich sanft in seinen Händen hält.
Wir Christen kennen den, den der Dichter nur ahnungsvoll andeutet. Er ist der Schöpfer der Welt, der zu seinen Geschöpfen sagt: „Kommt wieder zu mir zurück ihr Menschenkinder“ (Psalm 90, 3). Es ist der Gott, der alle, die an Jesus glauben, seine Kinder nennt und wie ein liebevoller Vater sie auch im Fallen unendlich sanft in seinen Händen hält. Christen hoffen bei aller Wahrnehmung eigener Vergänglichkeit auf die Auferstehung am Ende der Zeit. Denn Paulus schreibt 1. Korinther 15, 23: „Als Erster ist Christus auferstanden. Wenn er wiederkommt, werden die auferstehen, die an ihn glauben.“ Deshalb bekennen wir mit allen Christen im Glaubensbekenntnis von Nicäa: „Wir warten auf die Auferstehung der Toten und das Leben in der zukünftigen Welt!“
Reinhold B.