Vom Tod zum Leben
Ostern ist im Kirchenjahr ein besonderer Höhepunkt, weil es der Kern der christlichen Botschaft ist. Dass Jesus für unsere Schuld ans Kreuz gegangen ist, bedeutet für uns, dass neues Leben möglich ist. Von Schuld komplett frei zu werden und Vergebung völlig bedingungslos erlangen zu können, das ist Karfreitag. Ja, Jesus hat wahrhaftig „den Schuldbrief getilgt, der mit seinen Forderungen gegen uns war und hat ihn weggetan und an das Kreuz geheftet“ (Kolosser 2,14). Vergebung am Kreuz zu erwirken und damit wieder eine lebendige Beziehung mit Gott zu ermöglichen war Auftrag und Grund seines Kommens. Von uns aus könnten wir niemals die Schuld in unserem Leben tilgen und die durch Schuld unvermeidbar entstandene Kluft zwischen uns und Gott überwinden. Aber Jesus hat für uns getan, was wir nicht tun konnten, nämlich mit unserer Schuld umzugehen und sie zu beseitigen. Im Kreuz ist daher das größte Geschenk der Menschheit enthalten. Es ist für unser Heute und Morgen voll und ganz gültig!
Wir stehen vor der Frage, ob wir dies für unser Leben annehmen und unsere Schuld durch Jesus loswerden wollen. Dabei ist klar, dass dies völlig unverdient und ein Gnadengeschenk Gottes an jeden einzelnen von uns ist. Aber wir dürfen dieses Geschenk annehmen, auch wenn wir es nicht verdient haben. Wer es tut, wird erleben, dass über unserem Leben nicht mehr als Überschrift „schuldig“, sondern „frei“ steht!
Diese Freiheit in Jesus Christus gewinnt drei Tage später durch die Auferstehung Jesu von den Toten eine noch tiefere Bedeutung. Ostern heißt nämlich, dass Jesus nicht nur für uns gestorben ist damit wir frei von Schuld werden, sondern auch, dass er auferstanden ist und lebt damit wir neues und dann ewiges Leben haben! Der Tod hat durch Jesus Christus seine Macht verloren (vgl. 1. Korinther 15,55)! Er hat den Tod überwunden, um uns dieses neue und ewige Leben zu ermöglichen! Das heißt für uns, dass es nach dem Leben hier auf Erden weitergehen wird in Ewigkeit. Wir können daher unser Leben auf die Ewigkeit ausgerichtet gestalten. Wir freuen uns nicht nur darüber im Hier und Jetzt mit Gott leben zu können, sondern auch darüber, dass wir nach unserem irdischen Tod die perfekte Gemeinschaft mit Gott erfahren werden. So wird es treffend in der Offenbarung von Johannes beschrieben:
„Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.“ (Offenbarung 21,3b-4). Für uns Christen ist das eine ewige Hoffnungsperspektive, die auch in schweren Zeiten trägt. Ich wünsche uns allen, dass wir das Osterfest dieser Tage so erleben und den Segen von Ostern in einer Art und Weise in unserem Alltag leben, dass auch andere daran teilhaben können.
Meik Wüste