Bewusst leben: Mein Gepäck
In den letzten zwei Monaten haben wir uns in unserem Hauskreis mit dem Thema „Anders leben“ beschäftigt. „Anders leben“ ist eine Zeitschrift herausgegeben vom SCM Bundesverlag. Sie thematisiert verschiedenste Inhalte, die mit Nachhaltigkeit und Glauben zu tun haben. Diese Zeit war sehr spannend. Sie hat uns auf gute und schlechte Seiten unseres eigenen Konsumverhaltens aufmerksam gemacht. Gleichzeitig hat uns die Diskussion untereinander auch gezeigt, dass das Thema „Nachhaltigkeit“ mittlerweile das Potential hat Menschen zu ärgern. Niemand möchte gerne ständig nur ermahnt oder gemaßregelt werden.
Wir als Redaktionsteam finden, dass das Thema trotzdem Beachtung verdient und starten eine neue Reihe mit dem Titel „Bewusst leben“. Und passend zum neuen Jahr möchten wir einen Denkanstoß zum Thema „Gepäck“ mit euch teilen.
Gepäck ist im seelsorgerlichen Bereich ein eher negativ behafteter Begriff. Emotionaler Ballast. Ein Problem, oder mehrere, das man behandeln kann oder lieber nicht behandeln möchte. Aber gibt es auch echtes Gepäck in unserem Leben? All das, was wir uns kaufen, womit wir uns absichtlich umgeben – bereichert es uns tatsächlich oder schränkt es uns auch ein?
Auf einer Bibelschule, die ich einmal besuchte, hat ein Lehrer gesagt: „Pass auf, was du dir alles anschaffst. Mit jedem Regal, mit jedem Bild, das du an die Wand hängst, bindest du dich mehr an einen Ort und es wird dir immer schwerer fallen ihn wieder zu verlassen.“ Jetzt will ja wirklich nicht jeder auf eine Missionsreise nach Afrika aufbrechen, aber ich merke trotzdem, dass da auch im Alltag etwas dran ist. Jeden neuen Deko-Artikel in meiner Wohnung muss ich irgendwann abstauben, vorher zur Seite räumen, wenn er nicht mehr der Saison entspricht einlagern und ihn rechtzeitig wieder auslagern, wenn er wieder gebraucht wird – und mich daran erinnern, dass ich ihn besitze und ihn idealerweise auch wiederfinden. Dafür geht gut und gerne ein halber Samstag drauf – inklusive vorher putzen und aufräumen.
Sich mit schönen Dingen zu umgeben macht Freude. Es bringt auch Ablenkung. Hoffentlich habe ich genug Energie um mich um all die Dinge zu kümmern, die ich mir aneigne und hoffentlich habe ich am Ende noch genug Energie übrig für Wichtigeres. Denn am Ende sind es Menschen, die in unserem Leben zählen und die Zeit, die wir haben um mit Ihnen schöne Momente zu erleben. Eine Begegnung mit Gott und einem anderen Menschen entsteht leichter, wenn man nicht ständig mit der Verwaltung seiner eigenen Habseligkeiten beschäftigt ist.
Gute Beispiele sind auch Autos oder Computer. Ein durchschnittlicher Mensch kauft sich ein Auto um damit zu fahren. Er kauft gleichzeitig neue Freizeitbeschäftigungen: das Auto zu putzen, eine gute Versicherung zu finden, regelmäßig zum TÜV und zur Inspektion zu fahren, uvm. Computer sind noch schlimmer. Virenscanner installieren. Sicherheitsupdates ausführen. Software aktualisieren. Die eigenen Daten per Backup sichern. Will man von diesen Dingern wirklich mehr als einen haben?
Bewusst leben könnte an dieser Stelle für dich persönlich bedeuten zu hinterfragen, was du tatsächlich brauchst, was du haben möchtest und wozu. Und wenn du noch eine Schippe drauflegen möchtest, dann könntest du auch fragen, was Jesus darüber denkt. Nur Mut.
Ein Lied zum Thema findest du auf YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=ohHJjPSsW8c
Stephanie S.