Frauenfrühstück: “Auf die Sichtweise kommt es an”
An einem regnerischen und trüben Novembermorgen trafen sich fast 40 Frauen, um in froher und fast familiärer Runde einen schönen und unterhaltsamen Vormittag zu verbringen. Viele Frauen, auch außerhalb unserer Gemeinde, kannten sich und freuten sich über ein Wiedersehen mit „alten“ Bekannten. Gemeinsam genossen die Frauen das abwechslungsreiche und leckere Frühstücks–Buffet. Nach dieser ausgiebigen körperlichen Stärkung waren alle bereit für eine geistige und geistliche Stärkung. Dies übernahm Frau Daniela Knauz, die als Referentin des FeG Bundes für etwa 500 Gemeinden zuständig ist. Wir waren gespannt und wurden mit einem Film über einen Phantomzeichner überrascht, der Gesichter nach Beschreibungen zeichnet. Einmal beschreibt eine Person ihr Gesicht selbst und einmal beschreibt eine Freundin das Gesicht derselben Person und heraus kommen ganz verschiedene Bilder. Eine Probandin im Film war sehr bewegt, denn sie sah sich eher verschlossen und traurig und die Freundin beschrieb sie hübsch, offen und zugewandt. Auf die Sichtweise kommt es eben an.
Ja, die Frage ist, wie sehen wir uns? Objektivität scheint nicht unsere Stärke zu sein. Ein Sichtweisenwechsel kann verändern, etwas freisetzen und den Blick über den Tellerrand weiten.
Ihre Aussage: „Ich habe eben nicht immer recht und es kann auch anders gehen“, garnierte Frau Knauz sehr amüsant mit einem Beispiel aus ihrer Ehe und dem richtigen Aufhängen der Wäsche zum Trocknen. Da hatte sie am Ende ihre Sichtweise korrigieren müssen und das Hängen der T–Shirts mit Falte akzeptieren können, aber das paarweise Aufhängen der Socken durfte ihr Mann als bessere Lösung annehmen.
Der nächste Aspekt ihres Vortrages war dankbar zu sein für das, was wir haben und den Blick auf alles Gute in unserem Leben zu richten. Ja, wir haben Unkraut in unserem Rasen, aber wir haben einen Rasen, was nicht jeder von sich sagen kann.
Ihr letzter und in meinen Augen auch wichtigster Punkt war die Frage, ob wir unser Leben im Vertrauensmodus oder im Misstrauensmodus leben. Unsere eigenen Gedanken haben großen Einfluss auf unser Denken, Fühlen, Glauben. Mit vielen praktischen Beispielen - auch aus der Politik - führte die Referentin uns zu der Frage, warum viele Menschen Angst haben vor dem Glauben, vor der Kirche? Weil es etwas mit uns macht! Weil es uns verändern könnte! Wollen wir das überhaupt? Herausgehen aus unserer Wohlfühlecke? Sonntags früh aufstehen und in den Gottesdienst gehen? Das ist doch der einzige Tag, an dem man ausschlafen kann. Habe ich den Mut und erweitere meinen Horizont, bin offen für eine neue Sichtweise, dann stelle ich eventuell fest, dass ein Gottesdienst mir gut tut, ich gerne singe oder dem Singen anderer gerne zuhöre. Ich erfahre, dass ich Vergebung in Anspruch nehmen darf und am Ende finde ich es toll einen Tag in der Woche mal ganz anders zu gestalten.
Die Referentin hat uns auf anschauliche Weise gezeigt, dass unsere eigene Sichtweise nicht die einzig richtige sein muss. Darüber hinaus ermutigte sie uns, unser Leben im Vertrauensmodus zu führen.
Ein sehr gelungener und lebendiger Vortrag!
Anneli K.