„Stemmen im Kraftraum“

Es regnet, als ich mich ins Auto setze und meine Tasche mit den zwei Büchern auf die Rückbank lege. Die Tage sind wieder deutlich länger und es ist noch hell, als ich mich nun schon zum 4. Mal in diesem Jahr an einem Donnerstag Abend auf den Weg mache. Anders als Sonntagvormittags kann ich mir einen Parkplatz aussuchen und zwei Männer sind schon da, als ich das Gemeindehaus betrete.

Auf den Tischen stehen Getränke und Knabbereien, wir begrüßen uns und kommen etwas in Small Talk über unsere Arbeit und das Aprilwetter im März. In den nächsten Minuten füllen sich die Sitzplätze und wir bauen noch zwei Stühle ein, dann ist unsere Runde für diesen Abend komplett. Einer der Männer startet mit einem Gebet und ich spüre, wie gut mir dieser Moment tut und ich ankomme.

Meine Bibel und mein deutsches Exemplar von „Mehr als ein Zimmermann“ liegen vor mir, als wir in Kapitel 4 einsteigen. Gut, dass ich mir einige Stellen markiert habe, denn im jetzt stattfindenden Austausch darüber, was die Wissenschaft zu Jesus Christus sagt, verliere ich immer wieder kurz den Faden. Warum fällt es vielen Menschen des 21. Jahrhunderts leichter zu glauben, dass George Washington gelebt hat, als zu glauben, dass Jesus Christus gelebt hat? Kann man das Leben von Jesus und insbesondere seinen Anspruch, der Sohn Gottes, und damit der Retter zu sein, naturwissenschaftlich oder juristisch-historisch beweisen? Könnte es sein, dass der Glaube an den Gott der Bibel erfahrbar wird, gäben wir ihm nur einen kleinen Vorschuss unseres Vertrauens?

Es werden Fragen gestellt, eigene Erfahrungen erzählt und jemand zitiert einen Vers aus der Bibel, bevor wir zum Thema zurückkommen. Ich staune, wie viel Gesprächsstoff die gerade mal vier Seiten des Kapitels an diesem Abend bieten und wie schnell die Uhr in der Gemeinde tickt.

Die Wasserflasche vor mir ist inzwischen leer und zeigt an: es wurde einiges gestemmt, das war kein Abend nur zum Zurücklehnen, im Kraftraum werden (Glaubens-) Muskeln trainiert...

Es gibt noch kurze Absprachen bezüglich des bevorstehenden Nachmittags im Sportpark Dahn bevor wir den Abend beenden, wie wir ihn begonnen haben.

Noch in Gedanken, wie sich Jesus jedem Einzelnen bis zum nächsten Treffen zeigen wird, verabschiede ich mich und fahre nach Hause. In meinem Herzen breitet sich eine tiefe Dankbarkeit darüber aus, dass so unterschiedliche Männer verschiedenen Alters und mit unterschiedlichen Lebenshäusern zusammen kommen und sich der Gemeinschaft öffnen. Jeder hat in die Runde nicht nur gegeben, sondern auch empfangen.

Unbewusst drücke ich etwas mehr auf’s Gaspedal und sage: Danke Herr, ich bin gestärkt für den nächsten Tag.

Andreas H.


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Gott, zu dir rufe ich